Lyrikdebüts 2010

„Gedichte sind kein Luxus, sie gehören zu unserem Existenzminimum“, schreibt Elisabeth Borchers. Sie ist fest davon überzeugt, dass Lyrik unverzichtbar ist, doch im letzten Jahr erschienen nur etwa 15 Lyrikdebüts*) im deutschsprachigen Raum, ein verschwindend geringer Anteil im Vergleich zu der stetig wachsenden Menge an Prosaliteratur.

Das wollen wir mal überprüfen (Suche läuft)

Anmerkung 2013: Mit heute 26 Titeln haben wir die ominöse 15 zwar übertroffen, aber mit Sicherheit längst nicht alles erfaßt. Das ist auch schwer zu überprüfen, vor allem nachträglich. Sei es weil Verlage Neuerscheinungen in die Backlist überführen und keine Jahreszahl angeben, sei es daß nicht immer angegeben ist, daß es sich um ein Lyrikdebüt handelt – und auch diese Angabe nicht immer stichhält. (Soll man Klein- und Selbstverlage mitzählen? Zählen Bücher ohne ISBN? – Wobei man bedenken muß, daß z.B. die roughbooks auch keine haben. Oder daß Stefan George seine Bücher zuerst im Selbstverlag veröffentlichte.)

Ich bitte weiterhin um Hinweise, durchaus auch in eigener Sache. Gesammelt werden soll alles, was 2010 erschien und die erste Publikation von Lyrik im weitesten Sinne ist.

  1. Ames, Konstantin: Alsohäute. roughbooks. 58 Seiten, Euro 7,50
  2. Anlauff, Christine: Einen Zungenschlag richtig, 26 S., Hochroth Verlag 2010, 978-3-942161-05-3
  3. Berends, Wolfgang: Erdabstoßung. Wenzendorf: Stadtlichter Presse, 129 S., ISBN 978-3-936271-52-2
  4. Beyer, Philipp: Erster Schnee, verzeih : Gedichte aus Elsass-Lothringen. Mit einem Nachw. von Jörn Sack. [Colmar] : Bentzinger, 201 0. ISBN 978-2-8496-0209-6 kart.
  5. Birkholz, Rolf: Auf grauer Spur. Marien-Blatt Verlag, Lübeck 2010, 44 Seiten, 6 Euro. ISBN 978-3-934611-25-2
  6. Campbell, Paul-Henri duktus operandi. Gedichte. edition exemplum. 120 Seiten,  ISBN: 978-3-89896-406-7
  7. Bettina Erasmy: Wärmefaktor. edition suhrkamp 2618, 84 Seiten, 8 Euro. ISBN: 978-3-518-12618-9
  8. Graf, Roman: Zur Irrfahrt verführt, Limmat. 77 S., ISBN 978-385791611
  9. G. H. H.: Gedichte in zwei Sprachen.  Gedichte. hochroth Verlag 2010, 46 Seiten, Broschur ISBN: 978-3-942161-01-5
  10. Haberl, Klaus: Ein Zimmer hinaus, in dem ich wohne. Gedichte. edition lex liszt 12, erschienen im November 2010. ISBN 978-3-99016-003-9
  11. Hader, Josef: Rolle du Knolle. Reihe Poesie 21. Anton G. Leitner Verlag
  12. Hefter, Martina: Nach den Diskotheken, 80 S., Kookbooks, ISBN 9783937445410
  13. Khalfani, Salem „Nachtschwimmer“, Sujet Verlag, ISBN 978-3-933995-63-6
  14. Kinsky, Esther: Die ungerührte Schrift des Jahrs. Matthes & Seitz, Berlin 2010, ISBN 978-3-88221-535-9.
  15. Kreipe, Birgit: wenn ich wind sage seid ihr weg. Gedichte. Fixpoetry-Leseheft
  16. Kreisler, Georg: Zufällig in San Francisco. Unbeabsichtigte Gedichte.
    128 Seiten. Verbrecher Verlag. ISBN 978-3-940426-46-8. 19 €. [„Debüt“ im Fach „Buchlyrik“, M.G.]
  17. Küchenmeister, Nadja: Alle Lichter, Schöffling & Co.
  18. Losse, Alexander: Strophen, Karin Kramer. 62 S. ISBN 978-3-87956-351-7
  19. Melzow, Johanna: Flügellose Morgen (Quartheft 16) Berlin: Verlagshaus J. Frank. 68 S. ISBN 978-3-940249-34-0.  18,90 €
  20. Ortinau, Gerhard: Am Rande von Irgendetwas. Frühe Gedichte & Texte 1970-1978. hochroth Verlag 2010, 34 Seiten, Broschur ISBN: 978-3-942161-07-7
  21. Ottschofski, Edith: der schaum der wörter. Gedichte. Bamberg, Johannis Reeg Verlag 2010. 91 S. ISBN 978-3-937320-17-5. 10,00 €.
  22. Peters, Franz: Neben den Wegen kein Gehen. Gedichte und Grafiken. dreizwanzig verlag. ISBN 978-3-942165-16-7
  23. Saupe, Bernhard: Viersäftelehre. Klever Verlag.
  24. Schmerle, Cornelia: In Pulsen (Quartheft 15). Berlin: Verlagshaus J. Frank. 96 S. ISBN 978-3-940249-33-3. 18,90 €
  25. Schwedes, Johanna: Den Mond Unterm Arm. 48 S. Leipzig: Reinecke und Voß. ISBN 978-3-9813470-4-3. 8 Euro
  26. Steiner, Thomas: Störung der Bilder. Basel: Informationslücke-Verlag. 68 S. ISBN: 978-3-905955-05-7. 9,60 EUR / 14,60 CHF
  27. Trautsch, Asmus: Treibbojen. (Quartheft 23). Berlin: Verlagshaus J. Frank. 76 S. ISBN 978-3-940249-37-1. 13,90 €
  28. Voigt, Romina: hemma. Mit Grafiken von Ramón Voigt. Jahresgabe der Literarischen Gesellschaft Thüringen 2010. ISBN: 978-3-936305-19-7. 4.50 €.

*) nur 15 Debüts? Woher kommt diese Zahl? Glaub ich nie und nimmer. Was zählt man da mit? Wie wird das „ermittelt“? Hier meine Bitte und mein Aufruf an &Poe-Leser: Helfen Sie mir, eine etwas genauere Zahl von Lyrikdebüts 2010 und auch gleich 2011 zu ermitteln! Schreiben Sie mir per Mail oder hier im Kommentar einschlägige Titel, von denen Sie Kenntnis haben! Auch wenn Sie die Autorin oder der Autor oder Verleger sind! Ich stelle aus den Daten zusammen mit meinen eigenen Informationen eine Debütantentafel 2010 und 2011 zusammen. Bitte möglichst exakte Angaben, also wenn möglich inclusive Seitenzahl, Preis und wenn vorhanden ISBN-Nummer. Lassen Sie uns gemeinsam ein Stück Literaturbetrieb ein wenig aufklären! Gibt es die 15er Konstante?

Die zahl kommt von der literaturwerkstatt berlin, wurde bei der Veranstaltung „lyrikdebüts 2010″ so genannt.

15 Comments on “Lyrikdebüts 2010

  1. Schulz, Wolfgang: Eisblumen – Schnee. edition exemplum. Athena-Verlag, Oberhausen 2010, 136 Seiten, 14,90 €. ISBN 978-3-89896-398-5

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  2. Birkholz, Rolf: Auf grauer Spur. Marien-Blatt Verlag, Lübeck 2010, 44 Seiten, 6 Euro. ISBN 978-3-934611-25-2

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  3. Bettina Erasmy: Wärmefaktor. edition suhrkamp 2618, 84 Seiten, 8 Euro.
    ISBN: 978-3-518-12618-9

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  4. bei solchen listen wie der ausgangsliste taucht schnell das wort relevant auf. ein wort, dass in netzzeiten eine merkwürdige renaissance erlebt. vielleicht stellen wir mal gemeinsam eine liste von verlagen zusammen, die lyrik veröffentlichen

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  5. betrifft:Lyrikdebüts 2010

    Franz Peters
    Neben den Wegen kein Gehen
    Gedichte und Grafiken

    dreizwanzig verlag
    ISBN 978-3-942165-16-7

    Beste Grüße
    F. Peters

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  6. Eine Stimme aus der Vergangenheit:

    „Da 2007 mehr als zwanzig Lyrikdebüts erschienen sind, eine Rekordzahl, wie Thomas Wohlfahrt, der Leiter der Literaturwerkstatt, betonte, hätte es diesmal wohl sogar dreier Termine bedurft – wer, außer ein paar Semi-Verrückten, würde sich so etwas antun? In ihrer Vorauswahl hatten sich die Lyrikerin Sabine Scho, der Lyrikline-Projektleiter Heiko Strunk und der FAZ-Literaturredakteur Richard Kämmerlings auf drei Autorinnen und einen Autor geeinigt: Ann Cotten, Nora Bossong, Beatrix Neiss und Christian Schloyer.“

    taz 1.2. 2008 http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku&dig=2008/02/01/a0180&cHash=36a028eacd

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  7. Die 15 ist irrelevantisiert.
    Kreisler, Georg: Zufällig in San Francisco. Unbeabsichtigte Gedichte.
    128 Seiten. Verbrecher Verlag. ISBN 978-3-940426-46-8. 19 €.
    [p.s.: Bei Asmus Trautsch ist der Verlag falsch benannt.]

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      • Welches ist der erste? Auf Kreislers Website steht: „Ich komme gerade von der Leipziger Buchmesse zurück, wo ein neues Buch von mir herausgekommen ist. Es heißt ZUFÄLLIG IN SAN FRANCISCO und ist mein erster Gedichtband.“
        Der erste ‚in Reinform‘ vielleicht? Vorher erschien laut Wikipedia „Mein Heldentod“ (Prosa und Gedichte. Arco, Wuppertal 2003, ISBN 3-9808410-3-0).

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      • hinzu kommt dies: mein erstes und einziges kreislerbuch stammt aus dem jahr 1980, da stehn solche sachen drin: „wenn die mädchen nackt sind, sind die leute still, keiner kann sich regen, weil auch keiner will.“ – „entweder i friß was oder i sauf was, oder i hab was oder i kauf was“ … steht „kabarettchansons“ drauf, aber sinds keine gedichte? güldet nicht!

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