58. Attack of the Difficult Poems – Angriff der Schwierigen Gedichte

Charles Bernstein
liest aus seinen Gedichten Amerikan. englisch

Lesung der deutschen Texte: Norbert Lange, Übersetzungen von Tobias Amslinger, Léonce W. Lupette, Mathias Traxler und Norbert Lange. Die Lesung moderiert Christian Lux.

Mittwoch, den 25. Januar 2012 um 20 Uhr
Veranstaltungsort: Lyrik Kabinett München
Tel.: +49 (0)89 34 62 99 | Eintritt: € 7,- / € 5f-
Mitglieder: freier Eintritt

Charles Bernstein, geb. 1950, erlangte als Lyriker, Theoretiker und Lyrikvermittler eine ungemeine Bedeutung in den USA- Er wird zur Strömung der Language Poets gerechnet, die in den frühen 1970er Jahren auftraten: Politisch links orientiert, subversiv gegenüber der Tradition des gefühlsbestimmten lyrischen „Ich“, verfochten diese Dichter, dass die Sprache die Bedeutung generiert und diktiert und dem Leser eine entscheidende Rolle in der Sinn-Stiftung eines Textes zukommt. Als Gründungsherausgeber der Online-Archive epc (epc-buffalo.edu) und penn.sound machte Bernstein die experimentelle Lyrik zur meistwahrgenommenen Lyrikströmung im Netz. Er unterrichtet derzeit an der University of Pennsylvania.

Norbert Lange, geboren 1978 in Gdingen (Polen), studierte zunächst Kunstgeschichte, Philosophie und Judaistik in Berlin und 2002-2006 am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er veröffentlichte in Anthologien und Zeitschriften, produzierte Poetry-Filme und verfasste ein Libretto für eine Kurzoper. 2005 erschien sein erster Gedichtband „Rauhfasern“ (Lyrikedition 2000), 2010 der Aufsatzband „Das Geschriebene mit der Schreibhand“ (Reinecke & Voss).

22 Comments on “58. Attack of the Difficult Poems – Angriff der Schwierigen Gedichte

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  2. Die Übersetzungen sind übrigens von Tobias Amslinger, Léonce W. Lupette, Mathias Traxler und mir. Die Lesung moderiert Christian Lux.

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  3. Don’t Be So Sure

    My cup is my cap
    & my cap is my cup
    When the coffee is hot
    It ruins my hat
    We clap and we slap
    Have sup with our pap
    But won’t someone please
    Get me a drink

    Charles Bernstein, aus: „My Way. Speeches and Poems“

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  4. es gibt nur gute oder schlechte gedichte, thats that, nichts zu verstehen, zu verteidigen, nichts zu lehren, nichts zu lernen. willkommen in der mündigkeit.

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    • nur gute oder schlechte gedichte, oje – muß man nur nochn zweiten finden, für den das gleiche schlecht ist oder gut. ja, doch, das kommt vor; meist unter vier ohren

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      • das gute am guten und auch schlechten ist, dass man so gut drüber streiten kann, eben weil auch in der tat jeder für sich recht hat

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  5. ach was,
    wenn ein leser diese „entscheidende rolle“ nicht spielen will
    dann ist das anders als „weisung“ und „befehl“ ihn mit der
    „sinn-stiftung“ eines textes sich selbst zu überlassen!?

    partizipation schließt auch den leser ein, der sich keine
    ‚arbeit‘ mit texten machen will und beachtet dessen bedürfnisse.

    in welchen stuben hocken denn die, die gern ’sinn-stiftend‘
    ihre vorlagen literarisieren, schreiben wir nicht bald schon nur
    noch füreinander, von unserem anspruchsturm an den kritischen
    leser und hohen geist des menschen und tun wir ihm so nicht
    ein größeres unrecht, als ihn mitzunehmen (auch an der hand!)!?

    ich verstehe was da oben steht und halte es noch immer für
    richtig und wichtig. ich mahne aber auch an: das fundament
    nicht zu vergessen!

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    • Wie sind dann diese fundamentalen Gedichtkompromisse beschaffen? Ist das nicht recht eigentlich arrogant: jemandem nichts mehr zumuten wollen, weil man ihn für verblödet und abstumpft hält? Manche meinen im übrigen, nicht anders schreiben zu können, als sie eben schreiben (Stil=Mensch). Da einen Kompromiss anzumahnen, erscheint mir dezent überflüssig zu sein, vielleicht sogar schon totalitär. Hast Du eigentlich übersehen, dass Charles Bernstein sich einer großen Leserschaft erfreut? Von wannen also überhaupt diese Unkerei? Neid?

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      • in der tat, herr a, dies erscheint mir auch etwas arrogant, auch die schöne fundament-idee. herr s, do u dream about being the sinn-sahnekirsche auf ebenselbem?

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      • natürlich ist es neid!
        neid missgunst und unverständnis, weil ich meine kunst nicht in diesen fleischwolf pressen kann.
        wie könnte das auch etwas mit dem bedürfnis zu tun haben ‚gemeinsam‘ weiterzukommen.
        ich finde es ganz schön abgestumpft, die menschen nur für mündig und klug zu halten:
        sie scheinen sich ja schon ganz gut im elefenbeiturm eingerichtet zu haben!?
        als wenn jedem das glück in die wiege gelegt wäre sich sprachlich allein zu entfalten,
        nur weil die neurowissenschaften immer so allgemeingültig klingen.

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      • ich glaube in meinen sozialen rollen dem verständnis geißners
        vor dem des herren dahrendorf gerecht zu werden, wofür ich
        mich also halte ist eine ganz schön reduzierte frage. jetzt gerade
        halte ich mich für einen satten und schläfrigen frühschichtsmenschen,
        innerhalb dieses forums für einen querschläger. wenn sie jetzt wissen
        wollen ob mir das gefällt, kann ich ihnen die frage nicht beantworten
        und hoffe nach meinem mittagsschlaf auf eine eingebung, herr b.

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      • Also, wieder per Sie? Meinetwegen, Herr Spyra.

        Anderen so über den Mund zu fahren („ach was“) und andere großspurig als Stubenhocker und Elfenbeinturmbewohner zu titulieren, sollte doch bei Ihnen mit Ihrer Kompetenz in Sachen Sprecherziehung (und bei vorgegebener Kenntnis des Saarbrücker Godfather of Fünfsatz-Argumentation, Hellmut Geissner) nicht die Idee entstehen lassen, dass das eine freundliche Reaktion hervorruft?

        Zur Sache: Partizipation ist Chance und Angebot auf Teilhabe – und schließt nicht (ausdrücklich nicht!) auch DEN „leser ein, der sich keine ‘arbeit’ mit texten machen will und beachtet dessen bedürfnisse.“ Das ist gesinnungsästhetische Zwangsbeglückung. Kunst in der Demokratie bedeutet doch auch, keinen Bock auf Gedichte haben zu dürfen – und seien sie noch so textdienstleisterhaft und anbiedernd geschrieben.

        Ein Autor ist kein Ingenieur der Seele. Bei Autorinnen ist das ähnlich, nämlich genauso. Schreiben Sie so, wie Sie es für richtig und wichtig halten. Und schön. Und gut.

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    • aber es ist nicht sinnlos einen text ohne ‚dieses‘ vertrauen in den leser zu verfassen;
      es ist zwingend notwendig, um den menschen zum lesen zu locken. wer sich diese
      mühe nicht machen will, weil er der ‚weisheit des mündigen‘ lesers vertraut, schreibt
      seine gedichte wohl kaum für ein publikum außerhalb des ’stubenhockerkreises‘
      ja ja… bitterfelder weg lässt grüßen und ästhetische erziehung aber hallo!
      erziehung aber ist nur schlecht, wenn es darum geht jemanden HINTERS licht
      zu führen.

      worum es hier geht ist gelinde gesagt die frage nach den vermittlern
      unter den dichtern und denen davon, die sich einen leser noch an die hand zu
      nehmen trauen, ohne als verführer zu gelten, weil ja wohl jeder selber auf den
      trichter kommen müsse.

      beim ’sie‘ waren wir wieder, weil ein wechsel zwischen nähe und distanz eine
      schöne spannung in jede diskussion bringt.

      und all zu verbissen vertrete ich diesen anspruch hier auch nicht. ich will ihn nur
      verstanden wissen. es geht ja nicht um gelder für abzählreime für die
      literarische früherziehung des künftig mündigen lesers; obwohl das gar nicht so
      weit weg ist.

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  6. ohne dieses vertrauen wäre der akt, einen literarischen text zu verfassen, vollkommen sinnlos, und wir könnten den sprachgebrauch auf weisung und befehl reduzieren.

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  7. „dass die Sprache die Bedeutung generiert und diktiert
    und dem Leser eine entscheidende Rolle in der Sinn-Stiftung
    eines Textes zukommt.“

    wie groß muss das vertrauen dieser menschen in den leser
    gewesen sein; das meine reißt mir diesen gedankenfaden
    immer vehementer aus der schale.

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