54. Scheitern – dürftig

„Scheitern als Chance“, so überschreibt Lutz Hagestedt seine Bilanz der letzten zehn Jahre (solange besteht literaturkritik.de). Die zurückliegenden zehn Jahre seien eine gute Zeit für Literatur und eine Umbruchszeit für die Literaturkritik gewesen.
Dürftig in dem umfangreichen Artikel freilich der Auftritt der Lyrik:

In der Lyrik etablierten sich bekannte Namen wie Gerhard Falkner, Durs Grünbein, Thomas Rosenlöcher, Uwe Kolbe und der früh verstorbene Thomas Kling als feste Größen. Neue Namen wie Lutz Seiler, Sabine Scho oder Uljana Wolf rückten nach. Walter Höllerers „Theorie der Modernen Lyrik“ wurde um zeitgenössische „Dokumente zur Poetik“ erweitert und arrondiert (und im November 2003 von Ute Eisinger besprochen). Hier, im „Museum der Theorie der Poesie“, wurden Haltungen erprobt, die den alten Gegensatz von Tradition versus Moderne zu transzendieren suchten: So plädierte Adam Zagajewski für einen „Hohen Stil“, der – von „Humor“ sekundiert – den Anschluss an die Moderne suchte. In ähnlicher Weise entwickelte und erweiterte Robert Gernhardt seine Poetik – als Vermittlungsversuch zwischen dem tradierten Formenrepertoire und der heutigen Lebenswelt.
Das wars auch schon – außer diesem Abschnittchen gibt es nur noch einen Satz über Durs Grünbeins tagespolitischen Auftritt:
Durs Grünbein (Jahrgang 1962) versuchte es gelegentlich in seiner Domäne, der Lyrik („September-Elegien“), und wurde dafür belächelt.

Hagestedts Text enthält gewissermaßen eine Erklärung und einen Trost für die Dürftigkeit der Großkritik. In seinem Artikel sagt er:

Nicht „Zeit“-Leser, sondern Internet-User gaben der literarischen Öffentlichkeit neue Impulse.

/  literaturkritik.de Nr. 2, Februar 2009

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